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BR/Chronos-Film Gmbh

Liebe Podcast-Fans,

vor 80 Jahren, am 20. November 1945, begann in Nürnberg der erste Prozess des Internationalen Militärgerichtshof gegen die Hauptverantwortlichen der NS-Verbrechen. Die alliierten Siegermächte – USA, Großbritannien, Frankreich und Sowjetunion – klagten 24 ranghohe Mitglieder aus der NS-Führungsriege an. Der Prozess gilt als Meilenstein des modernen Völkerstrafrechts. Schlagworte wie "Kriegsverbrechen", "völkerrechtswidrig" und "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" füllen auch heute, 80 Jahre später, unsere Nachrichten-Feeds bei Meldungen zum aktuellen Kriegsgeschehen auf der Welt. Ein guter Zeitpunkt also, um einmal in die Geschichte zu schauen, und genau hinzuhören, was damals bei den Nürnberger Prozessen geschah.

Ein gutes Hörerlebnis wünscht

Eva Deinert

Ein Foto von Seweryna Szmaglewska vor einem Foto aus dem Gerichtssaal in Nürnberg.

Seweryna und die unsichtbaren Nazis

Als Auschwitz-Überlebende im Zeugenstand

Die Polin Seweryna Szmaglewska ist 26 Jahre alt, als sie von der Gestapo verhaftet und in das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau gebracht wird. Sie wird fast 1.000 Tage inhaftiert bleiben – und das Vernichtungslager der Nazis überleben. Ihr Antrieb: Alles dokumentieren, merken, notieren, um eines Tages Zeugnis ablegen zu können. Und das wird sie – im Zeugenstand bei den Nürnberger Prozessen. Die Autorinnen Nora Hespers und Sophie Rebmann spüren der Schriftstellerin Seweryna Szmaglewska, deren Bücher in Polen viele Jahrzehnte zur Pflichtlektüre an Schulen gehörten, nach. In vier Teilen tragen sie Archivmaterial und Zeitzeugeninterviews zusammen und kombinieren sie mit Reportagen aus Orten, in denen Seweryna Szmaglewska gelebt hat. Teile ihrer Geschichte werden auch im Doku-Drama "Nürnberg 45 – Im Angesicht des Bösen" in der ARD Mediathek erzählt – der Podcast steigt noch tiefer ein, berichtet z. B. auch von Seweryna Szmaglewskas Leben vor ihrer Verhaftung. Die Folgen sind sehr behutsam und rücksichtsvoll geschrieben, mit einem vorbildlichen Umgang mit Quellen. 

Länge: 4 Folgen à ca. 45 Min.

Titelbild von Tatort Geschichte, eine blutige Hand auf gelben Untergrund

Tatort Geschichte

Der letzte Akt des Hermann Göring

Hermann Göring, Wirtschaftsminister, Reichsmarschall und zweiter Mann nach Hitler, ist das ranghöchste Mitglied des NS-Regimes, dem in Nürnberg der Prozess gemacht wird. Sein Auftreten im Gericht ist kaum zu ertragen: Er plädiert auf "nicht schuldig", er erkennt das Recht nicht an, er versucht sich selbst zu inszenieren und die anderen Mitangeklagten zu beeinflussen. Am Ende entzieht er sich seiner Verurteilung – Tod durch den Strang – durch Selbstmord. Die Historiker Niklas Fischer und Hannes Liebrandt schauen sich genauer an, was da im Nürnberger Justizpalast auf der Anklagebank passiert und was seine Rolle im NS-Regime war.

Länge: 55 Min.

Der Rest ist Geschichte Titelcover pink und gelb auf blau

Der Rest ist Geschichte

Völkerstrafrecht: Die Bedeutung der Nürnberger Prozesse

Im dritten Podcast, den ich Ihnen empfehlen möchte, geht es um den wichtigen Meilenstein in der Geschichte des Völkerstrafrechts: In Nürnberg wurden erstmals die Straftatbestände "Kriegsverbrechen" und "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" individuell angeklagt – jeder Einzelne ist verantwortlich für diese Verbrechen, auch wenn er als Teil der Regierung handelte. Die Straftatbestände, die damals geschaffen wurden und temporär gedacht waren, gelten doch bis heute. Diese Folge von "Der Rest ist Geschichte" berichtet von weiteren Prozessen am Internationalen Strafgerichtshof und auch davon, warum internationale Rechtssprechung so herausfordernd ist, wer aktuell per Haftbefehl gesucht wird und wer das Völkerstrafrecht anerkennt – und wer nicht. Sehr aufschlussreich und hörenswert. 

Länge: 47 Min.

Sternstunden-Tag - Freitag, 12. Dezember

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